Karthago Journal
Green Deal oder kein Deal
Nach 21 Jahren kehren viele von uns zum wiederholten Male an diesen magischen Ort zurück, an den Rettenbachgletscher, der uns anbietet eine Geschichte zu tragen, die uns sehr nahe geht. Die Geschichte des tragischen Helden Hannibal, der auszog, um mit seinem Schachzug der Alpenüberquerung den Krieg suchenden Römern Einhalt zu gebieten. Einem Agressor, mit dem kein Deal möglich war. Das Vorhaben schien zu gelingen, scheiterte aber letztlich auf spektakuläre Weise. Über das Warum ist man sich bis heute nicht ganz im Klaren. Das Gletscherschauspiel Hannibal richtet seine Lupe auf Ereignisse, Menschen und Bedingungen einer antiken Situation. Aus einer 2000 Jahre messenden Distanz sehen wir auf die verworrenen Pfade von Liebe, Eifersucht, Hass, Betrug, Gewalt und Untergang. Wie wäre unser Jetzt, hätte damals die afrikanische Handelsmetropole Karthago obsiegt? Was können wir aus Hannibals Vision für unsere Gegenwart lernen, eine Gegenwart, die den Krieg wieder nach Europa gebracht hat?
Und noch etwas lässt sich am Rettenbachferner erfahren: Der Gletscher ist dabei zu verschwinden, wie alle Gletscher der Alpen. Er zerschmilzt vor unseren Augen, auch wenn wir ihn im Sommer mit Vlies bedecken und zu schützen versuchen. Der Grund dafür ist bekannt – es ist der Wandel des Klimas aufgrund der unmäßigen Verbrennung von fossiler Energie. Nehmen wir die Botschaft ernst, die uns der Gletscher vermittelt: Handeln wir so, dass der Klimawandel begrenzt wird: Global dadurch, dass wir den europäischen Green Deal als Zukunftsmodell des nachhaltigen Wirtschaftens konsequent vorantreiben, im Kleinen dadurch, dass wir unser Skigebiet wo immer möglich mit erneuerbaren Energien betreiben.
Hubert Lepka (Regie - lawinetorren.com)